Ausgangspunkt und Leitmotiv von Ulrike Langs künstlerischer Aktivität sind Portraits, die sie auf traditionellen Medien ausführt. In ihrer Beschreibung der menschlichen Form überschreitet die Künstlerin die Grenzen sowohl der klassischen Figuration als auch der modernen Abstraktion.

 

Das Thema der Vergänglichkeit und Vulnerabilität des Lebens durchdringt Ulrike Langs Arbeiten von Anbeginn an. So evozieren poetisch und dekorativ dargestellte Portraits oftmals ein Gefühl von Isolation und eine Sehnsucht nach Bindung.

 

Die intensive Hinterfragung der menschlichen Existenz führte die Künstlerin dazu, sich mit der biblischen und jüdischen Schöpfungsgeschichte auseinanderzusetzten. Sich der Rolle des Schöpfers aneignend, trug sie 2003 dichte Farbschichten aus Acryl und amorpher Materie wie Erde, Lehm, Kalk und Pflanzen auf Leinwand auf, um neue Landschaften zu erschaffen. Mit Hilfe der Kunst wurde tote Materie wiederbelebt und führt seither ein neues, eigenständiges und mobiles Leben.

 

In ihrem derzeitigen Projekt taucht Ulrike lang ein in die phantastische Sagenwelt der Dolomiten. Von Ladinern über Generationen überlieferte Legenden erzählen von einem Volk, dessen Reich von Frauen regiert wurde. Mächtige Zauberer, Zwerge, Wasserfeen und Totemtiere beeinflussen die Geschicke des Fanes-Volkes bis es einst von ins Land eingedrungenen patriarchalen Völkern ausgelöscht wurde.

 

Die Intention der Künstlerin mit ladinischen Wurzeln ist es nun, diese Mythen zu erforschen und mit ihren Bildern neu darzustellen. Dabei möchte sie sich von religiösen, literarischen und historischen Erzählungen inspirieren lassen und verschiedenste Techniken ausloten.

 

Der Sage nach sollte dieses friedvolle und im Einklang mit der Natur lebende Volk eines Tages wieder auferstehen. Vielleicht kann die Kunst dazu beitragen, dass dies geschieht...

 

Im Jahre 1975 wurde Ulrike Lang in Südtirol geboren. Trotz offensichtlichen künstlerischen Talents entschied sie sich für ein Jurastudium, das sie erfolgreich abschloss. Schon während der Schul- und Studienzeit nahm sie wiederholt an internationalen Kunstausstellungen teil und war Mitglied der Künstlergruppe CLOUD. Nach jahrelanger Tätigkeit als Juristin, gab sie ihrer Neigung endgültig nach und widmet sich nun ausschließlich der Kunst.